Samstag, 16. Februar 2013

Postcards from Italy 2/3

 
Wir hatten keinen Stadtplan und unser mobiles Internet machte uns ebenso einen Strich durch die Rechnung. Mit einer Kompass-App und unserem mehr oder weniger guten Orientierungssinn ausgerüstet machten wir uns also auf den Weg, tanzten durch die Nacht und folgten der Sonne, wenn es im Schatten eisig kalt wurde. Ich liebe die Dämmerung und den Moment, wenn der Himmel lau und rosa wird. Alles wirkt dann so magisch, surreal und lebhaft. Die Lichter erwecken die Stadt zu neuem Leben und lassen Dinge sichtbar werden, die einem den Tag über verborgen geblieben sind. Der Moment, um zum letzten mal das Objektiv zu wechseln, nun darauf bedacht, jeden einzelnen dieser kostbaren Momente einzufangen. Die Menschen dann zu erwischen, wenn sie nicht hinsehen, das echte Leben festzuhalten mitten in diesem Gewirr aus Motorengebrüll und dem Getzwitscher fremder Sprachen. Spielende Kinder, Mütter, die nach ihnen rufen. Männer, die ihre letzte Ware verpacken und ihren Marktstand abbauen, wohl verdient nach einem langen Tag. Essensgerüche, die aus Restaurants und Buden strömen, vermischt mit dem Parfum fremder Frauen und Abgasen aus den klapprigen Vespas, die wie durch ein Wunder immer noch fahren.
Wenn wir spät Abends den Berg zu unserem Apartment emporstiegen, die Bäuche voll mit frischem Salat und hauchdünner Pizza, konnten wir den großen Wagen sehen, so groß und hell, dass ich mich am lieben hineingesetzt hätte, um darauf zu warten, dass er mich mitnimmt, dorthin, wo er herkommt.


Teil 1 und Teil 3

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen